Als Journalist in Bern
Wenn ich jetzt Journalismus betreibe, so ist weder der Journalismus selbst, noch das, was ich damit verdiene, Zweck dieser Beschäftigung, sondern diese Beschäftigung dient mir nur als Zugang zum unmittelbaren Leben und zur Kunst. Ich mache die feinsten Bälle mit, ich nehme an Festen teil, die ich nachher schildere, ich gehe in alle möglichen Ausstellungen, ich lese die neuesten Bücher und bespreche sie, ich besuche jeden Abend Theater und Konzerte und schreibe darüber meine Kritik. Die Kunst ist jetzt meine grösste Leidenschaft, und nichts vermag mein Lebensgefühl mehr zu steigern als sie. Wenn ich Ihnen etwas über meine Weltanschauung berichten soll, so kann ich Ihnen nur sagen, dass ich Nietzsche gelesen habe. Und zwar habe ich ihn ganz gelesen.»
1914-1919
In Bern setzt Inglin sein Studium – das immer wieder durch Militärdienst unterbrochen wird – fort, arbeitet daneben aber als Redaktionsvolontär am Berner Intelligenzblatt. Er schreibt politische Artikel, Theater- und Konzertkritiken und lässt in der literarischen Beilage Alpenrosen, wo er auch eigene Texte publiziert, die verschiedensten zeitgenössischen Autoren zu Wort kommen.