Fokusthemen

Berufe und Berufung

Sobald du einen Beruf erlernt hast und dein Brot selber verdienst, kannst Du dichten soviel du willst.»

Meinrad Inglin: Werner Amberg (1949)

Aber sosehr Inglin sich bemühte – und, gezwungen vom Druck seines familiären Umfelds, sich bemühen musste –, es wollte ihm nicht gelingen, einen ‹bürgerlichen Beruf› zu erlernen. Mehrere Anläufe in Schulen und Lehren an verschiedenen Orten in der Schweiz zeugen davon. Zu schreiben begann er hingegen früh – erste Texte erschienen bereits 1909; Inglin war da 16 Jahre alt.

Weg

Zwar war es noch ein weiter Weg bis zum Erscheinen seines ersten Romans Die Welt in Ingoldau (1922). Drei Jahre davor, 1919, war er sich so sicher über seinen Weg geworden, dass er nach Schwyz zurückkehrte und fortan als freier Schriftsteller sein Auskommen suchte.

In manchmal dichterer, manchmal loser Folge erschienen nun seine Romane und Erzählungen, vom heimkehrenden Schelm Wendel von Euw über die stilistisch faszinierenden Grand Hotel Excelsior und Die graue March bis zum weitgespannten opus magnum Schweizerspiegel.

Nach dem zweiten Weltkrieg dann verfasst er den als Autobiographie missverstandenen Roman Werner Amberg und publiziert Erzählsammlungen, die eine überraschende Vielfalt der Themen und Stile zeigen – von tragischen Geschichten über Märchen bis zu ironischen, ja satirischen Skizzen. Als späte Werke folgen Urwang, in dem er Anteilnahme an Natur und Umwelt gegen unbedingte Fortschrittsgläubigkeit setzt, und Erlenbüel. In diesem letzten Roman thematisiert er nochmals Heimkehr, wie schon in seinen ersten Texten.

Der unbekannte Bekannte

Heimkehr – das ist eine Angelegenheit, die ihn nicht nur als Thema mancher seiner Werke beschäftigt, sondern auch in seinem Leben eine wichtige Rolle spielt. Er kehrt nach Schwyz zurück und bleibt in seinem Geburts- und Heimatort, mit wenigen Abstechern hinaus. Aber mit seinen Werken zeigt er uns die Welt plastisch und voller Leben.

Meinrad Inglins Name ist noch bekannt. Einige seiner Werke dem Titel nach auch. Aber kennt man ihn wirklich? In seinen Werken gibt es jedenfalls noch viel zu entdecken, und das auf die vielfältigste Art, abwechslungsreich, spannend, anregend, beeindruckend – aufs Beste unterhaltsam.

Bücher
Meinrad Inglin. Seine Welt in Bildern (2005)
Themen
Umwege
Themen
Rückkehr nach Schwyz
Themen
Weiterwirken