
Wendel von Euw. Erlenbüel (1991)
Vierzig Jahre liegen zwischen den beiden Heimkehrromanen, die ein Grundthema Inglins variieren: Wendel von Euw und Silvester Vonbüel kehren aus freiem Entschluss und materiell unabhängig an den Ort zurück, den sie in sehr jungen Jahren als Versager verlassen haben; der Versuch, sich unter Bewahrung der inneren Freiheit in die bürgerliche Umwelt zu integrieren, misslingt in beiden Fällen.
376 Seiten, Leinen
Januar 1991
SFr. 24.–, 26.– €
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978-3-85791-662-5
Leseprobe
«Legen Sie Ihre Sachen hier auf den Tisch!»
«Verzeihung», gab ich zurück, «ich habe nicht die Absicht, ich länger aufzuhalten, ich werde Sie im Gegenteil jetzt sogleich wieder verlassen, und somit ist kein Grund vorhanden, meine Sachen abzulegen.»
«Ob Sie sich hier aufhalten werden oder nicht, kommt vorläufig noch ganz auf mich an. Aber wenn Sie mit Ihrem Plunder dastehen wollen … meinetwegen. Ihre Personalien!» «Personalien? Personalien! Hm! Wenn das heißt, Sie möchten alles wissen, was mit meiner Person zusammenhängt, so, erlauben Sie, finde ich das etwas weitgehend…» «Schwatzen Sie keinen Unsinn! Wie heißen Sie?» «Ach so!» sagte ich und blickte mit einer Miene, als ob ich erst jetzt begriffen hätte, den Polizeimann an, der da in der dürftig erhellten Wachtstube des Gemeindehauses an einem rohen Tische saß und mich mit unverschämten Augen musterte. Wie ich heiße, das ist ganz nebensächlich», gab ich zur Antwort. «Und selbst wenn es wichtig wäre, könnte ich durchaus keinen Grund finden, mich Ihnen vorzustellen.» «Was fällt Ihnen eigentlich ein?» rief er entrüstet, fuhr vom Tische auf und sah mich streng an. Es war ein kleiner, ziemlich fester Mensch mit einem vollen, ganz gewöhnlichen Gesicht, das der Intelligenz noch Güte verriet, sondern eher einen gewissen dünkelhaften Hochmut. Solche Menschen waren mir von je- sehr zuwider, besonders wenn sich ihr überhebliches Benehmen auf ein Amt stützte, das sie mir gegenüber in Vorteil setzte 3 ihnen einen Schein von Recht verlieh. «Wenn Sie frech werden, lasse ich Sie augenblicklich abführen», fügte er hinzu, indem er mich unausgesetzt auf seine lächerlich überlegene Art anglotzte. Darauf setzte er sich und befahl barsch: «Ihr Name!»