Konservativ oder grün?
‹Aber einmal muss es vorwärtsgehen! Und das wird's jetzt.› - ‹Wohin?›»
Die elementare Beziehung zur unberührten Natur, seiner «Wildnis», wo der Knabe sich dem «traumhaften Gefühl» hingeben kann, dass er «kein richtiger Mensch mehr sei, sondern ein Wesen, das hier daheim ist und nur hier ganz glücklich sein kann» , wandelt sich im Lauf der Jahre mehr und mehr zu einem entschiedenen Umweltbewusstsein.
Im sorgfältigen Umgang mit allem Gewordenen und Gewachsenen, der ihm in der fortschrittsgläubigen Nachkriegszeit gelegentlich den Ruf eines Ewiggestrigen eingetragen haben mag, erweist sich Inglin heute als «Grüner» avant la lettre. Es geht ihm ja nicht um das bedingungslose Bewahren einer einmal erreichten Entwicklungsstufe; er ist überzeugt, dass alles Lebendige sich dauernd verändern muss, um nicht zu erstarren, und dass nur die Unangepassten Gewähr dafür bieten, «dass das Leben flüssig bleibt».
Dieses «natürliche Wachstum» hat freilich nichts zu tun mit den menschlichen Eingriffen, die aus Eigennutz und Kurzsichtigkeit eine gewachsene Ordnung aus dem Gleichgewicht bringen und die parallel zu den Möglichkeiten der Technik zunehmen. Machbarkeit darf nicht der einzige Gesichtspunkt sein.
«Ja, ihr seid fabelhaft geschickte Leute», lässt Inglin den Major in Urwang sagen: «In schwierigem Gelände eine Strasse bauen, in der kürzesten Frist einen Felsriegel durchbohren, mit einer Mauer ein ganzes Tal abschliessen, das alles könnt ihr, aber einem schönen alten Baum ausweichen, das könnt ihr nicht.» Inglin selber hat jedenfalls, zusammen mit seinem Kommandanten und Freund Gottfried Stiefel, die Militärstrasse, die zu bauen war, in einem Bogen um den Bergahorn herum geführt.